Fußball 28.01.2007

BAFF

BAFF Treffen vom 19. bis 21.Januar 2007 in Leipzig

Am dritten Januarwochenende trafen sich über 80 Fußballfans aus ganz Europa beim Turnusmäßigen Wintertreffen des Bündnisses aktiver Fußballfans. Einen guten Bericht über das Treffen, Schwerpunkte der Arbeitsgruppen und sonstige Randerscheinungen des Treffens sind auf der BAFF-Homepage nachzulesen.

Hier aber noch ein paar weitere Anmerkungen zu diesem Treffen.

Um es vorweg zunehmen, es war ein BAFF-Standardtreffen ohne wirkliche Höhepunkte. Wir, die Orga, haben uns lange überlegt, was so ein Treffen erfüllen muss, damit es einen nachhaltigen Sinn ergibt. Wir konnten es offensichtlich nicht so gestalten, dass es nachhaltig sein wird. Als vor einen Jahr beim BAFF-Treffen in Bremen sich der Rote Stern Leipzig (RSL) bereit erklärte, das nächste Wintertreffen in Leipzig auszurichten, waren da zwei Hintergedanken im Spiel:

1) BAFF hat seit Jahren keine Mitglieder mehr im Osten der BRD und mit einem Treffen im Osten möchte man diesen Missstand aufzeigen.
2) Der RSL gehört seit Jahren zu schärfsten Kritikern des BAFF, so dass wir hofften, die notwendige Struktur- und Zukunftsdebatte des BAFF kann in Leipzig entfacht werden.

Punkt 1) konnte nur bedingt zufrieden stellend erfüllt werden. So waren zwar Ultras aus Jena (erstmalig) und Babelsberg, die aber schon öfters bei BAFF-Treffen waren, sowie wenige Einzelpersonen aus Ostdeutschland vor Ort, aber ein inhaltliche Einbindung der Fans von Chemie und des Roten Stern gelang so gut wie gar nicht. Stellt bei BAFF-Treffen die veranstaltende Stadt immer die stärkste Teilnehmerfraktion, fielen die Leipziger beim jüngsten Treffen nicht ins Gewicht. Das Nichtvorhandensein von Ostfans sollte das BAFF noch ein wenig für die Zukunft beschäftigen.

Punkt 2) im Jahre 2001 forderte der RSL in einem offenen Brief noch die Auflösung des BAFF. So weit ist es dann doch nicht gekommen, aber dieses Schreiben führte doch dazu, dass das BAFF sich an der Nase gepackt und die interne Kommunikation so weit geändert hat, dass es seit fünf Jahren möglich ist, schnell und umfassend auf einzelne Geschehnisse rund um den Fußball zu agieren. Leider ist bei dieser Art des Aktionismus das Ziel, welches verfolgt werden soll, aus den Augen gerutscht. Es fehlt dem BAFF eine feste Struktur und Anhaltspunkte, an denen sich alle orientieren können. Es wird zu schnell von wenigen reagiert, ohne dabei auf Nachhaltigkeit zu achten.
Waren im Zeitalter vor E-Mail und Newsgroup das Verständigungsmedium der persönliche Austausch per Brief, Telefon und das Plenum des Treffens Maßstab für alle Dinge, mussten auf diesen Treffen auch alle wichtigen Entscheidungen für das kommende halbe Jahr festgelegt werden.

Sämtliche Erfolge, die BAFF für sich vereinnahmt, entstammen aus dieser Vor-E-Mail-Zeit!!!

Heute gibt es keine Ziele und Forderungen an die Vereine und den Verband. BAFF wird als Medienpartner so stark vereinnahmt, dass offensichtlich keine Zeit bleibt, diese Themen anzusprechen und zu diskutieren.

Die zwei verbliebenen Hauptthemen BAFFs sind der Rassismus in den Stadien und die Stadienverbote bzw. Repression durch die Polizei. Wobei man sich wünschen würde, dass das eine das andere überflüssig macht.

Es wird auch wieder versucht, verstärkt mit dem DFB zusammenzuarbeiten, obwohl doch die Vergangenheit gezeigt hat, dass dieser Verband dazu nicht Willens ist. Das ändert auch nicht die Tatsache, dass MV jetzt nicht mehr an der Spitze des Verbandes steht. Der DFB, ein effekthaschender selbstverliebter Verband alter konservativer Säcke, der sich um seine gesellschaftliche Positionierung keine Sorgen machen muss, weil er einfach das interessanteste Produkt der Deutschen innehält. Wenn der DFB nun das Thema Antirassismus entdeckt, dann aber nicht aus wirklichen eignen Engagement, sondern rein aus wirtschaftlichen Interesse, weil das Thema in den Medien zu breit gefächert auftaucht. Von wirtschaftlichem Interesse ab der Oberliga zu sprechen ist falsch, hier geht´s dann nur um die Reputation. In der Zwischenzeit sind eher die Journalisten dafür sensibilisiert als der Verband. Denn wie das BAFF richtig festgestellt hat, ist es ja kein neuer Antirassismus, der in den Stadien auftaucht, sondern der gleiche, der uns schon seit Jahren unangenehm ins Gesicht schlägt. Anders kann man sich den Schnellschuss "Task Force" und Fankongress nicht erklären. Ob diese beide Initiierungen das halten was sie versprechen? Daran sollte das BAFF seine weitere Zusammenarbeit mit dem Verband festmachen.

Dies Thema und das Thema Stadienverbote sind die Steckenpferde des BAFFs. In allen anderen musste die Flinte bereits ins Korn geworfen werden (Sitzplätze, Anstoßzeiten, Montagsspiele, Kommerzialisierung im Allgemeinen des Sports). Wurde vom BAFF noch eine 10 Punkte Liste gegen den Rassismus im Stadion entwickelt, diese vehement zum Verband und bei den Vereinen getragen, gibt zum Thema Stadienverbote von BAFF nichts Handhabbares. Zumindest wurde beim Abschlussplenum in Leipzig vereinbart, dass ein Handout für die Vereine entwickelt werden soll, damit (vor allem unterklassige) Vereine wissen, welche Rechte sie haben von der Polizei geforderte Stadionverbote nicht auszusprechen, zu umgehen oder das Strafmaß in einem unteren Level zu halten, ohne dabei Lizenzauflagen zu gefährden . Dies erscheint mir sinnvoll und wichtig.

Zum Thema Homophobie und F_IN (Frauen im Fußball) sollte sich das BAFF ebenfalls verstärkt mit Forderungen herausstellen. Auch wenn zu hören ist, dass es damit noch zu früh ist und die Gesellschaft noch nicht bereit für diese Themen. Die Gesellschaft wird nie für etwas bereit sein, wenn man es ihr nicht sagt, dass sie jetzt dafür bereit ist.

Es ist festzuhalten, dass wir das BAFF auch in Zukunft ein unangenehmer Stachel sein sollte der den alten Herrn ständig und an unterschiedlichen Stellen pickst und zur Weißglut treibt und das funktioniert besser, wenn wir nicht als "Partner" des DFBs auftreten. Das BAFF sollte sowieso mehr auf der Suche nach Partnern sein. So wurde einmal ein guter Ansatz mit der Gruppe FoeBuD e.V. zum Thema RIFD-Chips gestartet. Da ist sicher noch Potential mit anderen Bürgerrechtsgruppen bei Polizeirepression, Antidiskreminierungsbüros, Antifa-Gruppen usw.

Dem Orgateam war schnell klar, dass bei über 80 Teilnehmern eine Aufteilung des Kongress in Arbeitsgruppen erfolgen muss, um das ganze noch ein wenig effektiv zu gestalten, was aber auch eine Zersplitterung des Treffens nachsichzieht. Immerhin gelang es uns nach den Arbeitsgruppen noch mal ein kleineres Plenum einzuberufen, denn das Plenum ist immer noch die Hauptentscheidungsinstanz, auch wenn es inhaltlich nicht so gefüllt werden könnte wie gewünscht, darum konnte das Thema der Umbenennung des Bündnisses in "antifaschistisch" nicht angesprochen werden, da es dafür keine Inhaltliche Vorbereitung gab.

Für das kommende Treffen in der schönen Stadt Wien, hoffe ich das nur der "harte" Kern des BAFFs kommt um eine zielgerichtete Struktur- und Zukunftsdebatte vom Start zu reißen.

DFB enteignen

z.toni

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